In der vergangenen Woche wurden 10 neue Löschfahrzeuge an die Berliner Feuerwehr übergeben. Viele weitere sollen in den kommenden Monaten folgen.
Die von vielen als überfällig bezeichnete Investition in die neue Technik der Feuerwehr wird grundsätzlich begrüßt, aber auch von kritischen Untertönen begleitet.
So schreibt beispielsweise die Süddeutsche Zeitung:
„Freude bei den einen, Klage der anderen. Die Berliner Feuerwehr konnte am Freitag zehn neue Lösch- und Hilfsfahrzeuge im Wert von mehr als fünf Millionen Euro entgegennehmen. Der Kauf von 144 weiteren Fahrzeugen für verschiedene Einsätze ist geplant, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) ankündigte. Außerdem bekommt die Feuerwehr zusätzlich zu bisher schon 350 neuen Personalstellen weitere rund 400 Stellen. Das Rote Kreuz (DRK) und andere Berliner Hilfsorganisationen beklagten hingegen gleichzeitig ihre völlig überalterten Fahrzeuge und baufälligen Gebäude und forderten dringend mehr Geld vom Berliner Senat für die Erfüllung ihrer Aufgaben im Katastrophenschutz.“
Und auch die Berliner Morgenpost kommentiert kritisch:
„Vor 136 Jahren ging es an der Oderberger Straße in Mitte los. Mit Billigung des Kaisers öffnete hier Deutschlands erste Feuerwache. Damals zogen die Feuerwehren noch mit Pferdewagen und ohne Blaulicht los, die Brände zu bekämpfen.
Heute sind die Löschfahrzeuge Hightech-Wagen. Zehn davon stellte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag nun vor und übergab sie den Wachen. Das ist ein großer Fortschritt, aber auch bitter nötig. Denn wie im gesamten öffentlichen Dienst wurde auch bei der Feuerwehr in den vergangenen Jahren hart gespart. Das ging zu Lasten der Ausrüstung.
Teilweise schlecht ausgestattet und mit veralteten Löschfahrzeugen zogen die Feuerwehrleute aus. Wenn der Innensenator nun hervorhebt, dass seit 2018 insgesamt 74 neue Fahrzeuge, darunter zwölf Löschfahrzeuge, 31 Rettungs-, elf Notarzt- und zehn Einsatzleitwagen neu angeschafft wurden, so ist das gewiss richtig, aber eben auch der desolaten Situation geschuldet, die vor allem die strikten Finanzsenatoren Thilo Sarrazin (SPD) und Ulrich Nußbaum (parteilos, für die SPD) ausgelöst haben.
In den kommenden beiden Jahren sollen weitere 140 Fahrzeuge hinzukommen, um die Feuerwehr nach und nach auf den neuesten Stand zu bringen. Jeder Cent dafür ist gut investiertes Geld. Denn wie bei der Polizei auch geht es bei der Feuerwehr um Daseinsvorsorge. Im Wissen um eine funktionierende Sicherheitsstruktur lässt sich einfach ruhiger schlafen, ohne befürchten zu müssen, dass die Einsatzkräfte im Notfall zu spät oder schlecht ausgerüstet ausrücken müssen.
Unverständlich ist dagegen, warum es jetzt bei der Feuerwehr und der Polizei losgeht, das Rote Kreuz und andere Hilfsdienste aber beim aktuellen Modernisierungsschub außen vor bleiben. Da darf das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.“
Quelle: Berliner Morgenpost