Die Sicherheit der Einsatzkräfte hat immer eine hohe Priorität. Doch vor allem der Atemschutzeinsatz kann unter ungünstigen Voraussetzungen besondere Gefahren für die Einsatzkräfte bedeuten. Die Atemschutzüberwachung ist dabei ein wichtiges taktisches Hilfsmittel, um die Sicherheit der Atemschutzgeräteträger zu erhöhen.
Einige Atemschutzunfälle der Vergangenheit haben die Wichtigkeit einer lückenlosen Überwachung, teilweise tragisch, herausgestellt.
Grundsätzliche Anforderungen
Die Feuerwehr-Dienstvorschrift 7 (FwDV 7) definiert Einsatzgrundsätze für den Atemschutzeinsatz und fordert darin die Durchführung einer Atemschutzüberwachung:
Bei jedem Atemschutzeinsatz mit Isoliergeräten und bei jeder Übung mit
Isoliergeräten muss grundsätzlich eine Atemschutzüberwachung durchgeführt werden.
Neben der Pflicht zur Durchführung formuliert die FwDV 7 aber auch, dass die Atemschutzüberwachung lediglich ergänzend zu der eigenen Drucküberwachung des Atemschutztrupps durchgeführt wird:
Die Atemschutzüberwachung ist eine Unterstützung der unter Atemschutz vorgehenden Trupps bei der Kontrolle ihrer Behälterdrücke. Außerdem erfolgt eine Registrierung des Atemschutzeinsatzes.
In der Praxis lassen sich unterschiedliche Umsetzungen der Atemschutzüberwachung im Einsatz feststellen. Häufig verbreitet ist sicher der Maschinist, der die Überwachungstafel bei sich hat. Doch was sagt die FwDV 7 dazu:
Der jeweilige Einheitsführer der taktischen Einheit ist für die Atemschutzüberwachung verantwortlich. Bei der Atemschutzüberwachung können andere geeignete Personen zur Unterstützung hinzugezogen werden. Geeignete Personen müssen die Grundsätze der Atemschutzüberwachung kennen.
Grundsätzlich ist also der Gruppen- oder Staffelführer für die Durchführung der Atemschutzüberwachung verantwortlich. Grundsätzlich ist aber eine Unterstützung durch andere Einsatzkräfte möglich. Die erforderliche Eignung könnte zum Beispiel durch eine Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger erlangt werden.
Viele Vordrucke zur Atemschutzüberwachung sieht eine Dokumentation nach einem und nach zwei Dritteln der Einsatzzeit vor. Dieser Ansatz entstammt der FwDV 7, konkret den dort formulierten Anforderungen an die Registrierung von Atemschutztrupps:
Nach einem und nach zwei Drittel der zu erwartenden Einsatzzeit ist durch die Atemschutzüberwachung der Atemschutztrupp auf die Beachtung der Behälterdrücke hinzuweisen.
Die Registrierung soll enthalten:
– Namen der Einsatzkräfte unter Atemschutz gegebenenfalls mit Funkrufnamen
– Uhrzeit beim Anschließen des Luftversorgungssystems
– Uhrzeit bei 1/3 und 2/3 der zu erwartenden Einsatzzeit
– Erreichen des Einsatzzieles
– Beginn des Rückzugs
Für den Atemschutznachweis sind der Name des Atemschutzgeräteträgers, das Datum, der Einsatzort, die Art des Gerätes sowie die Atemschutzeinsatzzeit zu registrieren.
Neben den zu dokumentierenden Daten fordert die Dienstvorschrift auch, dass geeignete Einsatzmittel zur Verfügung stehen sollen:
Für die Atemschutzüberwachung sollen geeignete Hilfsmittel zur Verfügung stehen.
Hilfsmittel für die Atemschutzüberwachung
Die Bandbreite der im Einsatz genutzten Hilfsmittel ist groß. Vom einfachen Dokumentationsbogen mit manueller Uhr über digitale Überwachungstafeln bis hin zum elektronischen System oder der App für das Tablet ist alles zu finden.
Auch hier ist in den vergangenen Jahren immer mehr Technik eingezogen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Hilfsmittel jederzeit, unter den ungünstigsten Rahmenbedingungen, funktionieren müssen. Systeme, die eine umfangreiche und regelmäßige Schulung erfordern, können ebenso ungünstig sein wie Hilfsmittel, die bei starkem Regen nicht genutzt werden können.
Häufig werden zur Dokumentation der eingesetzten Atemschutzgeräteträger Namensanhänger genutzt, die zum Beispiel an eine Überwachungstafel eingehängt werden können.
Neben der Dokumentation der grundsätzlichen Anforderungen kann es hilfreich sein, wenn weitere Notizen, beispielsweise zum Angriffsweg, gemacht werden können. Auch kleine Zeichnungen können ein wichtiges Element für eine Erhöhung der Sicherheit sein.
Herausforderungen im Einsatz
Die Atemschutzüberwachung ist ein wichtiges Element für den sicheren Atemschutzeinsatz. Es müssen jedoch einige Aspekte beachtet werden.
So darf die Überwachung nicht dazu führen, dass die eingesetzten Trupps ihre Behälterdrücke nicht selber kontrollieren. Die Überwachung des Drucks sowie die Ableitung der noch zur Verfügung stehenden Einsatzzeit muss weiterhin durch jeden Atemschutzgeräteträger selber erfolgen.
Die Überwachung erfordert eine Kommunikation zwischen Atemschutztrupp und Führer der taktischen Einheit. Je nach Art der Durchführung ist es möglich, dass zur Dokumentation weitere Personen zur Unterstützung eingebunden werden. Wenn die Kommunikation dann zwischen Trupp und beispielsweise dem Maschinisten erfolgt, besteht die Gefahr, dass wichtige Informationen nicht den Einheitsführer erreichen.
Wenn also der Gruppenführer oder Staffelführer die Überwachung nicht vollständig selber durchführt, ist besonderes Augenmerk auf die Kommunikation zu legen.