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Brand in Notre-Dame: Fragen zum Feuerwehr-Einsatz

Brand in Notre-Dame: Fragen zum Feuerwehr-Einsatz

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Die ersten Bilder waren dramatisch. Schnell wurden Prognosen laut, dass das berühmte Gebäude wohl nicht zu retten sei. Meterhohe Rauchwolken quollen aus vielen Bereichen des Dachstuhls. Wenn mal Feuerwehrkräfte zu sehen waren, so wirkten sie winzig klein angesichts der Dimensionen des Bauwerks.

Und doch konnte die Pariser Feuerwehr einen Großteil des Gebäudes retten und das Feuer zwischenzeitlich löschen.

Folgende Fragen zum Feuerwehreinsatz sind gerade wichtig und werden diskutiert:

War die Pariser Feuerwehr rechtzeitig am Einsatzort?

Die Feuerwehr soll ersten Berichten nach relativ spät an der Einsatzstelle gewesen sein. Aktuell ist das aber nicht abschließend bestätigt. Mehrere Medien berichten von den schwierigen Verkehrsverhältnissen vor allem in der Innenstadt, die es wohl häufig Einsatzfahrzeugen schwierig machen, schnell eine Einsatzstelle zu erreichen.

Konnte die Brandstelle schnell gefunden werden?

Die Erkundung in solch einem Gebäude ist für jede Feuerwehrkraft eine sehr große Herausforderung. So sei um 18:20 Uhr zum ersten Mal die Feuerwehr alarmiert worden, noch ist nicht ganz klar, ob die Alarmierung durch eine Brandmeldeanlage erfolgte. Die Einsatzkräfte konnten vor Ort jedoch kein Feuer feststellen und rückten wieder ab (Quelle: Focus). Um 18:43 Uhr erfolgte ein weiterer Alarm. Bei dieser Erkundung wurde dann das Feuer im Dachstuhl festgestellt.

Warum breitete sich das Feuer trotz erster Maßnahmen so schnell aus?

Bei der ersten Erkundung waren Flammen im mittleren Bereich des Kirchenschiffs sichtbar, über der sogenannten Vierung, also dem Bereich, in dem Haupt- und Querschiff sich kreuzen.

Entwicklung des Brandes, Quelle: Zeit Online

Die Dachkonstruktion von Notre-Dame entstammte dem 13. Jahrhundert und bestand komplett aus Holzbalken.
Begünstigt durch starken Wind breitete sich der Brand in dem trockenen Gebälk schnell aus. Auch der Spitzturm über der Vierung brannte schnell lichterloh. Um kurz vor 20 Uhr kippte der Turm zur Seite und stürzte ein.

Erst gegen 23 Uhr meldete die Feuerwehr eine verminderte Intensität des Feuers.

Hatte die Pariser Feuerwehr die richtige technische Ausrüstung?

Schnell wurden, noch während der Löscharbeiten, Fragen laut, ob die Pariser Feuerwehr überhaupt über eine angemessene Ausstattung für solche Einsätze verfügt.

Die Diskussion wurde bestimmt nicht sachlicher durch den Vorschlag eines Präsidenten, es doch mal mit Löschflugzeugen zu versuchen.

Die Höhe war sicherlich eine wesentliche Herausforderung. Die Türme reichen bis auf über 90 Meter. In Paris werden den Presseberichten nach zu Deutschland vergleichbare Drehleitern eingesetzt, die Rede ist von einer maximalen Höhe von 30 Metern. Damit ist eine Brandbekämpfung im Bereich des Dachstuhls nicht möglich.

Mit einzelnen Sonderfahrzeugen konnte wohl eine Brandbekämpfung von außen erfolgen. Zielführender war jedoch ein Innenangriff, mit dem eine weitere Brandausbreitung in Richtung der Türme verhindert werden konnte.

Zur Lagebewertung wurden Drohnen eingesetzt, mit denen Außenaufnahmen gefertigt werden konnten.

Ein größerer Außenangriff, beispielsweise mit Hubschraubern oder ähnlichem, hätte den Schaden wahrscheinlich eher vergrößert. Durch die Wucht der großen Wassermengen hätte das Tragwerk weiteren Schaden nehmen können, bis hin zu einem Einsturz.

Löschroboter Colossus, Quelle: lefigaro

In Innenbereichen, die aufgrund von Einsturzgefahr nicht betreten werden konnten, kam ein Löschroboter (Collosus) zum Einsatz.

In Summe wird der Pariser Feuerwehr nach diesem Einsatz weltweiter Respekt entgegengebracht. In der aktuell sehr unruhigen Zeit für die französischen Einsatzkräfte, etwa wegen der Proteste in Paris, oder der Gasexplosion mit zwei toten Feuerwehrkräften, ist das vielleicht eine wichtige Unterstützung und Motivation…