Der Deutsche Feuerwehrverband hat eine Personaldebatte. In einem heute veröffentlichten Schreiben haben fünf von sieben Vizepräsidenten dem Präsidenten des DFV, Hartmut Ziebs, das Vertrauen für eine weitere Zusammenarbeit entzogen.
Ziebs, seit 2016 Präsident des Verbandes, hat zwischenzeitlich geäußert, keine Gründe für einen Rücktritt zu erkennen.
Keine Angaben über Gründe der Rücktrittsforderung
Das Schreiben der Vizepräsidenten berichtet über eine Sondersitzung des Präsidiums am vergangenen Wochenende. Dabei wurde Herrn Ziebs der Rücktritt nahegelegt. Weitere Details zu den Hintergründen werden nicht genannt.
Der Wortlaut des Schreibens ist in einem Artikel des Feuerwehrmagazins nachzulesen.
Erste Stellungnahmen kritisieren die Rücktrittsforderung
Die ersten Stellungnahmen, zum Beispiel vom Verband der Feuerwehren in NRW, stärken Hartmut Ziebs den Rücken.
So schreibt der Vorsitzende des VdF NRW, Dr. Jan Heinisch in einer Stellungnahme:
„Meine Erwartungen als Vorsitzender eines DFV-Mitgliedsverbandes an das DFV-Präsidium gehen dahin, dass sich die Mitglieder des Präsidiums nicht wechselseitig mit Rücktrittsforderungen konfrontieren und diese auch noch zum Schaden unseres Verbandes in die Öffentlichkeit tragen, sondern dass sie ihren satzungsgemäß vorhandenen Aufgaben intern, konstruktiv, pragmatisch und kameradschaftlich nachkommen. Dies gilt umso mehr, als dass der Präsidialrat eine offene und konstruktive, aber eben interne Aufarbeitung beschlossen und angeschoben hat, der erst Recht das Präsidium nicht vorgreifen kann. Wer Mitglied unseres Präsidiums ist, bleibt oder wird, entscheiden aufgrund unserer demokratischen Verfasstheit andere Gremien und nicht das Präsidium selbst.“
Eine lesenswerte Kommentierung veröffentliche Jan Südmersen auf Facebook (Auszug):
„Hartmut Ziebs hat dem DFV und dem deutschen Feuerwehrwesen gute Dienste geleistet und ist darüber hinaus immer Kamerad geblieben. Er ist in der Bundespolitik präsent, in den sozialen Medien unterwegs und hat die Facharbeit voran getrieben. Er ist adhoc nach Schweden gefahren oder als Reservist eingrückt. Seine Vorgänger habe ich nie außerhalb irgendwelcher Festivitäten gesehen.“
Personalauswahl und politische Positionierung?
Nicht bestätigt, aber zwischenzeitlich in mehreren Medien berichtet, sei vor allem die Personalauswahl sowie die politische Positionierung von Ziebs ausschlaggebend für die Rücktrittsforderungen.
So stellte Ziebs eine Frau mit türkischen Wurzeln als Bundesgeschäftsführerin des Verbandes ein.
Die politische Positionierung des Verbandes sei durch Äußerung von Ziebs nicht neutral gewesen.
Ein Beispiel für eine solche Äußerung könnte in einem Artikel des Schwäbischen Tagblatt stehen:
„Einer, der das Problem der Unterwanderung der zivilgesellschaftlichen Organisationen durch die AfD sieht, ist Hartmut Ziebs. Er ist Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes und spricht sich gegen die Partei aus: „Die teilweise rechtsnationalen Tendenzen bei der AfD sind eine Gefahr für die Demokratie. Es wäre dramatisch, wenn die Feuerwehr da reinrutscht.““
Hartmut Ziebs nimmt laut Feuerwehrmagazin dazu wie folgt Stellung:
„“Ich äußere mich gegen rechtsnationale Tendenzen und werde das auch weiter tun, denn ich halte diese für gefährlich. Dabei geht es nicht um Politik, sondern gesellschaftliche Entwicklungen. Und gerade die freiwillige Feuerwehr gehört zur Demokratiebewegung.”“
Weltfeuerwehr: Deutschland kandidiert/ Hartmut Ziebs stellt sich zur Vizepräsidentenwahl im Weltfeuerwehrverband
Foto: Matthias Oestreicher/DFV
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