In Berlin-Lichtenberg kam es im Juni 2018 zu einem Verkehrsunfall zwischen einer 13-jährigen Fahrradfahrerin und einer Straßenbahn. Das Mädchen verstarb noch an der Unfallstelle.
Bereits direkt nach dem Unfall wurden Ermittlungen sowohl zur Unfallursache, jedoch zur Rettung, eingeleitet. Während der technischen Rettung durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr war es zu einem Abrutschen der Straßenbahn gekommen. Dabei wurden zwei Feuerwehrkräfte verletzt.
Gutachten bestätigt: abrutschende Tram ursächlich für tödliche Verletzungen
Nun berichtet der rbb in der Abendschau über Ermittlungsergebnisse. Demnach war nicht der primäre Unfall mit der Straßenbahn todesursächlich, sondern das Einquetschen während der Rettungsarbeiten.
In dem Bericht wird jedoch auch formuliert, dass sich Vorwürfe daraus vor allem an die Organisation zwischen Straßenbahnbetreiber BVG und Berliner Feuerwehr richten, nicht an einzelne Einsatzkräfte.
Mit ausschlaggebend war wohl, dass ein Spezialfahrzeug der BVG erst relativ spät an der Einsatzstelle eintreffen konnte, während der Feuerwehrkran nicht eingesetzt werden konnte.
Deshalb wurden Hebegeräte eingesetzt, die nach dem dem rbb vorliegenden Ermittlungsbericht nicht geeignet waren für ein sicheres Anheben der Tram.
Die Berliner Feuerwehr berichtete 2018 zu dem Einsatz:
„Am Nachmittag des 12. Juni 2018 wurde die Berliner Feuerwehr zu einem Unfall zwischen einer Person und einer Straßenbahn alarmiert. Beim Eintreffen bestätigte sich die Situation – ein junges Mädchen war unter die Straßenbahn geraten und ist schwer verletzt eingeklemmt worden.
Die Technische Rettung wurde eingeleitet und die medizinische Versorgung zunächst vorbereitet, da die Person in ihrer derzeitigen Position nicht erreicht werden konnte. In enger Zusammenarbeit mit der BVG wurde die Straßenbahn mit technischen Geräten der Feuerwehr angehoben und zwei Einsatzkräfte begaben sich zur Befreiung der Person unter den Zug. Aus unbekannten Gründen rutschte die Straßenbahn aus ihrer Position und klemmte dabei zusätzlich die zwei Feuerwehrleute ein. Die beiden Kollegen konnten von weiteren Kräften schnell befreit werden. Sie wurden leicht bis mittelschwer verletzt, wurden an der Einsatzstelle medizinisch versorgt und im Anschluss ins Krankenhaus transportiert. Der direkt darauf folgende zweite Rettungsversuch glückte und die Person konnte aus ihrer Lage befreit werden. Die unmittelbar eingeleiteten Wiederbelebungsmaßnahmen blieben jedoch erfolglos und die Person verstarb an der Unfallstelle.
Der Psychosoziale Notdienst war mit mehreren Seelsorgern vor Ort und betreute das Personal der BVG, Augenzeugen und Angehörige. Der auch für Einsatzkräfte psychisch sehr belastende Einsatz wurde und wird auch mit Unterstützung des Einsatznachsorgeteams der Feuerwehr für die eigenen Kollegen aufgearbeitet.“
Quelle: Berliner Feuerwehr
Foto: Berliner Feuerwehr