Das neue Forschungsprojekt des BBK soll auch die Sicherheit an Einsatzstellen der Feuerwehr erhöhen können. Sowohl bei Anschlagsszenarien als auch bei anderen Explosionsgefahren soll eine mobile Version des MULTISCHUTZ-Systems helfen.
Entwicklung von Explosionsschutzvorrichtungen für öffentliche Räume
Zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung arbeitet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) an der Entwicklung eines Systems von Bauteilen, das Personen vor Explosionseinwirkungen schützen soll. Neben einem Einsatz in öffentlichen Einrichtungen wie Flughäfen, Bahnhöfen oder Krankenhäuser planen die Entwickler außerdem Varianten zur Absicherung von Kräften der Polizei oder Gefahrenabwehr beim Agieren in explosionsgefährdeten Bereichen.
In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Forschungsprojekt „Multifunktionales Bauteilsystem zum Schutz von Personen vor Explosionsereignissen“ (MULTISCHUTZ) soll bestehende Technologie zum Schutz vor Explosionswirkungen aus dem militärischen Bereich für den Bevölkerungsschutz nutzbar gemacht werden.
Vielfältige Einsatzszenarien
Die möglichen Einsatzszenarien für das neue MULTISCHUTZ-System sind zahlreich: So können stationäre Schutzvorrichtungen in öffentlichen Gebäuden die Auswirkungen von Anschlägen mit Sprengvorrichtungen mindern. Als mobile Variante können sie zum Beispiel eingesetzt werden, um sichere Behandlungsbereiche vor Notaufnahmen zu schaffen, die vor weiteren Auswirkungen eines potentiellen Second Hits nach einem woanders erfolgten Terroranschlag schützen. Die mobilen wie auch stationären Lösungen erhöhen bei Räumungen und Evakuierungen wegen Explosionsgefahr den Schutz von Zivilpersonen und Einsatzkräften. Effektiv schützen können sich mit dem neuen MULTISCHUTZ-System aber auch die Einheiten der Feuerwehr und anderer Kräfte beim Einsatz in akut explosionsgefährdeten Bereichen wie Bränden in chemischen Anlagen.
Multifunktionale Ausrichtung
Bis Ende 2021 entsteht ein auf diese und weitere Einsatzzwecke zugeschnittenes, multifunktionales Bauteilsystem. Realisiert werden soll es zum einen als fest verbaute Ergänzung bzw. Ersatz von Elementen öffentlicher Räume zum Beispiel bei Sitzgruppen, Fahrplantafeln oder Trennwänden. Auch die Nachrüstung von Gebäuden soll damit ermöglicht werden. In seiner mobilen Variante wird das System als Ergänzung von Besucherleitsystemen und für die Bildung von Schutzinseln gestaltet. Details der Konstruktion werden momentan erarbeitet.
Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft
Dem BBK stehen bei der Entwicklung des MULTISCHUTZ-Systems Akteure aus Forschung und Wirtschaft zur Seite. Projektpartner sind das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut (EMI) und die Mehler Engineered Defence GmbH. Ferner beteiligen sich die DB Station Service AG, die Athens International Airport S. A. und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) an dem Projekt.
Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe