In den kommenden Tagen werden Temperaturen erwartet, die den Kreislauf extrem belasten können. Die Empfehlung lautet dann häufig, sich nur im Schatten aufzuhalten und anstrengende Tätigkeiten in kühleren Morgen- oder Abendstunden zu verlegen. Doch dies ist im Einsatzalltag natürlich nicht möglich.
Die Gefahr an heißen Tagen: der Körper kann schneller überhitzen, bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen.
Wie kann man den Feuerwehreinsatz bestmöglichst gestalten? Wir geben wichtige Tipps für Einsätze an heißen Tagen:
[toc]Flüssigkeitsaufnahme
Viel Trinken ist enorm wichtig! An heißen Tagen kann der Flüssigkeitsbedarf um das drei- bis vierfache höher sein als an normalen Tagen. Dazu kommt noch der erhöhte Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen während körperlicher Arbeiten.
Eine Getränkekiste auf Löschfahrzeugen hat sich vielerorts etabliert. Jetzt gilt es, die Vorräte zu kontrollieren und vielleicht auch auf anderen Fahrzeugen einige Wasserflaschen zu verstauen.
Auch schon vor einem Einsatz sollte jede aktive Kraft darauf achten, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das kann Wasser oder ein anderes zucker- und alkoholfreies Getränk.
Die tägliche Trinkmenge soll bei gesunden Menschen mindestens drei Liter betragen. Feuerwehrkräfte im Atemschutzeinsatz sollten mindestens weitere eineinhalb Liter zu sich nehmen.
Angepasste Schutzkleidung
So gut uns eine Brandschutzkleidung im Innenangriff vor (kurzzeitig) hohen Temperaturen schützen kann, so schwierig ist die Kleidung bei hohen Außentemperaturen (siehe auch: Die Schutzkleidung schützt vor Wärme, aber liefert uns auch der Wärme aus).
Schnell kann sich die Temperatur in der Kleidung erhöhen, sodass das Herz-/Kreislaufsystem Schwerstarbeit leisten muss. „Dicke“ Brandschutzkleidung sollte nur dann getragen werden, wenn dies aufgrund der äußeren Gefahren auch sinnvoll ist. Bei Arbeiten außerhalb des direkten Gefahrenbereichs ist es eventuell auch möglich, die Jacke abzulegen. Auch das Öffnen der Jacke kann für eine leichte Temperaturregulierung sorgen. Jeder Einsatzleiter sollte sich fragen, ab wann eine „Marscherleichterung“ möglich ist.
Letztendlich wird damit auch der Grundgedanke der Gefährdungsbeurteilung (siege auch: neue UVV Feuerwehr) an der Einsatzstelle umgesetzt. Der Satz „wir tragen immer Helm“ kann an heißen Tagen auch mal falsch sein.
Direkte Sonne meiden
Soweit es die Einsatzstelle ermöglicht sollte die direkte Sonne vermieden werden. Schatten kann durch Häuser, Bäume oder auch Einsatzfahrzeuge gespendet werden. Sollte ein schattiges Plätzchen mal nicht möglich sein können persönliche Schutzausrüstungen erforderlich werden: der Sonnenhut für den Maschinisten oder die Sonnencreme für den Gruppenführer wird häufig belächelt, doch auch das sind Schutzmaßnahmen, die für die Feuerwehr selbstverständlich sein sollten.
Vor allem für Einsatzkräfte in Bereitstellung ist ein Schattenplatz richtig, lieber die Entfernung ein paar Meter erhöhen und dafür fitte Einsatzkräfte anfordern können.
Eigenschutz beachten
Ein Rettungswagen gehört bei vielen Brandeinsätzen zum Eigenschutz der Feuerwehr dazu. Doch auch bei anderen kräftezehrenden Einsätzen kann dies sinnvoll sein. Eine Überwachung der Einsatzkräfte ist sinnvoll. Vor allem beim Einsatz von Atemschutz ist eine medizinische Kontrolle bei heißen Temperaturen wichtig.
Für alle Einsatzkräfte gilt, dass die Signale des eigenen Körpers beachtet werden sollten. Wer eh schon Kreislaufprobleme hat, gehört an keine Einsatzstelle. Niemand darf sich überfordern. Eine ehrliche Selbsteinschätzung hilft hier mehr.
Kräfte regelmäßig austauschen
Bei langwierigen Einsatzstellen sollten die Kräfte in einem kurzen Rhythmus durchgetauscht werden. So kann jeder die erforderlichen Erholungspausen einlegen. Auch die Alarmierung bzw. Vorhaltung einer größeren Reserve könnte angezeigt sein.
Allgemeine Hinweise zum Verhalten bei hohen Aussentemperaturen liefert zum Beispiel der Deutsche Feuerwehrverband.
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