Die Feuer- und Rettungsleitstelle des Rheinisch-Bergischen Kreises wurde am späten Sonntagabend gegen 23:45 Uhr von einer Pflegerin über einen unklaren, stechenden Geruch in einem Seniorenwohnheim an der Saaler Straße im Stadtteil Lückerath von Bergisch Gladbach informiert.
Die Leitstelle entsandte aufgrund der Meldung das Hilfeleistungslöschfahrzeug der hauptamtlich besetzten Feuerwache 2 an die Einsatzstelle.
Bei Eintreffen der Kräfte wurde der Bereich im 2. OG durch den Fahrzeugführer begangen und der stechende und reizende Geruch bestätigt. Eine Pflegerin klagte bereits über Augenreizungen. Der Fahrzeugführer setzte eine umfangreiche Rückmeldung an die Leitstelle ab und begann umgehend mit der Räumung des betroffenen Bauteils.
Aufgrund der Rückmeldung wurden durch die Leitstelle umfangreiche Rettungsmittel alarmiert. Da unklar war, wie viele Patienten letztendlich betroffen waren und ob eine Verlegung der Patienten in Betracht gezogen werden muss, wurden nach dem Alarmierungsstichwort MANV2 (Massenanfall von Verletzten 10-25 Personen) umfangreiche Rettungsmittel aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis und dem Umland nach Bergisch Gladbach alarmiert. Zusätzlich wurde im Verlauf des Einsatzes Stadtalarm für alle Einheiten der Feuerwehr Bergisch Gladbach ausgelöst. Der diensthabende A-Dienst (Leitungsdienst) übernahm die Einsatzleitung vor Ort. Unterstützt wurde er vom Leitenden Notarzt (LNA), dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrgL) sowie der IuK-Gruppe mit Einsatzleitwagen (ELW2) des Rheinisch-Bergischen Kreises. Der stellv. Kreisbrandmeister Roger Machill machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Insgesamt befanden sich rund 120 Einsatzkräfte im Einsatz. Als Bereitstellungsraum konnte der Parkplatz der Eissporthalle genutzt werden.
Als erste Maßnahmen wurde der betroffene Bereich von der Feuerwehr geräumt. Mittels Fluchthauben wurden insgesamt 14 Bewohner und 2 Pflegekräfte ins Erdgeschoss in die Cafeteria in Sicherheit gebracht. Dort wurde durch die Kräfte des Rettungsdienstes eine Patientenablage eingerichtet. Es erfolgte eine Sichtung durch die eingesetzten Notärzte. Eine Dame musste leicht verletzt in ein örtliches Krankenhaus verbracht werden. 15 Personen konnten unverletzt während des Einsatzes in der Cafeteria betreut werden.
Parallel zur Menschenrettung wurde durch die Feuerwehr mit den zur Verfügung stehenden Mitteln die Ursachenforschung vorangetrieben. Der Geruch wurde mit zunehmender Zeit immer weniger feststellbar. Mittels Messgeräte der Feuerwehr konnte in einem Zimmer eine Ammoniakkonzentration festgestellt werden. Mit hoher Sicherheit konnte ein offenbar defekter Kühlschrank als Ursache für den beißenden Geruch ausgemacht werden. Der Kühlschrank wurde durch die Feuerwehr ins Freie verbracht. In einer Zwischendecke wurde ebenfalls eine erhöhte Konzentration gemessen, so dass auch einige Deckenplatten demontiert und ins Freie verbracht wurden. Der betroffene Bauteil des Gebäudes wurde anschließend umfangreich gelüftet.
Nachdem eine weitere Gefährdung der Bewohner ausgeschlossen werden konnte, konnten die Bewohner glücklicherweise wieder in Ihre Zimmer zurückkehren. Hierbei unterstützte eine Einheit des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) das Pflegepersonal.
Der Einsatz wurde gegen 4 Uhr beendet.