Spätestens seit der Loveparade-Tragödie in Duisburg werden Großveranstaltungen unter Mitwirkung aller relevanten Behörden und und Organisationen vorgeplant. Einen Einblick dazu bietet die Stadt Düsseldorf mit einem Bericht zur Vorbereitung der Rheinkirmes. Es ist schon beeindruckend, welche Maßnahmen auch seitens der Feuerwehr getroffen werden:
„Mit Eröffnung der „Größten Kirmes am Rhein“ am Freitag, 12. Juli, beginnt für die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungs- und Sanitätsdienst eine arbeitsintensive Zeit. Ab dann hat die Feuerwehr Düsseldorf täglich 196 Einsatzkräfte für das gesamte Stadtgebiet im Dienst, die an den zehn Kirmestagen durch bis zu 40 weitere erfahrene und geschulte Mitarbeiter unterstützt werden. Dabei sind am Höhepunkt der Schützenfeierlichkeiten – zum Feuerwerk am Freitag, 19. Juli – sowohl zusätzliche Feuerwehrkräfte auf der linken Rheinseite, als auch wasserseitige Unterstützungen durch das Feuerlöschboot sowie zusätzliche Rettungsboote der Feuerwehr und Hilfsorganisationen für die schnelle Hilfe vor Ort.
Rund vier Millionen Besucher werden über die zehn Veranstaltungstage auf den Oberkasseler Festwiesen erwartet. 300 Schausteller laden mit zum Teil sehr spektakulären Fahrgeschäften zum Kirmesbummel. Um den Besuchern ein unbeschwertes Flanieren und Feiern zu ermöglichen, wurde schon lange vor Beginn des Volksfestes mit den Planungen für die Feuerwehr und den Sanitätsdienst begonnen.
Da die täglichen Besucherzahlen auf den Rheinwiesen, der Einwohnerzahl einer Großstadt gleichkommen, wird für zehn Tage ein „neuer Stadtteil“ mit kompletter Infrastruktur eingerichtet – mit Müllabfuhr, Kindergarten und Postboten für die Schaustellerfamilien sowie jeweils eine Rettungs- und Feuerwache und ein durch das Deutsche Rote Kreuz betriebenes mobiles Krankenhaus in Form einer Unfallhilfestelle. „Zu dem Stadtteil gehören auch Straßennamen und Hausnummern, nur so kann sich jeder Besucher, Schausteller aber auch der Briefträger zurecht finden, erst recht wenn schnelle Hilfe erforderlich ist“, erklärt Oberbrandrat Thomas Hußmann, der seit 1994 federführend für die Einsatzplanung von Großveranstaltungen bei der Feuerwehr verantwortlich ist. „Anhand der Pläne, die durch die Feuerwehr jedes Jahr erstellt und mit Veranstalter, Ordnungsamt, Sicherheitsdienst des Veranstalters, Polizei und Sanitätsdienst abgestimmt sind, können wir direkt schon beim Eingang einer Notrufmeldung den schnellsten Weg zum Einsatzort bestimmen.“
Notrufnummer 112 gilt auch auf der Rheinkirmes
Alle Fahrgeschäfte, Kirmesbetriebe und Festzelte haben eine eindeutige Kennzeichnung mit einer Straße und Hausnummer, die auf der rechten Seite der Schaustellerbetriebe sowie der Festzelte und Gastronomiestände in einer Höhe von zwei Metern angebracht ist. Mithilfe der auf dem Schild vorhandenen Informationen kann jeder Besucher über die europaweite Notrufnummer 112 schnelle Hilfe durch den Rettungsdienst oder die Feuerwehr rufen. Wie sonst auch laufen alle Notrufmeldungen zentral in der Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf auf der Hüttenstraße ein und werden von dort weitergehend bearbeitet. Die Einsatzkräfte aus der mobilen Rettungs- und Feuerwache sowie der Sanitätsdienst der Hilfsorganisationen werden dann umgehend alarmiert und machen sich von dort sofort zur gemeldeten Adresse auf. Um Einsatzfahrten mit den Fahrzeugen von Feuerwehr und Rettungsdienst durch die Besucherströme zu vermeiden, werden Anfahrtspunkte bereits im Vorfeld festgelegt, diese führen über eine Feuerwehrumfahrung um das komplette Veranstaltungsgelände herum. Dadurch können die Rettungskräfte schneller am Einsatzort sein und müssen sich nicht durch die Menschenmengen den Weg bahnen. Sollten dennoch mal Einsatzfahrzeuge die Besucherströme passieren müssen, werden diese durch den Veranstaltungsordnungsdienst begleitet.
Mobile Feuerwache auf der Rheinkirmes
Um bei Bränden oder Einsätzen zur technischen Hilfeleistung schnell vor Ort zu sein, betreibt die Feuerwehr Düsseldorf bereits seit Jahren für die Kirmestage eine eigene Feuerwache an der Zufahrt zum südlichen Eingang der Rheinwiesen am Kaiser-Wilhelm-Ring. Dort sind ein Einsatzleitwagen, ein Löschfahrzeug, ein Gerätewagen Rettungsdienst sowie ein Führungsraum für den Einsatzleiter der Feuerwehr stationiert und während der Besucherzeit an den Kirmestagen einsatzbereit. Insgesamt zwölf zusätzliche Mitarbeiter sind bis früh in den Morgen im Einsatz. Beim traditionellen Kirmesfeuerwerk, das dieses Jahr am 19. Juli stattfindet, werden dann bis zu 40 zusätzliche Einsatzkräfte auch zu Wasser vor Ort sein, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Insgesamt vier Rettungsboote sowie das Feuerlöschboot werden auf dem Rhein zwischen der Oberkasseler- und der Rheinkniebrücke unterwegs sein, um bei einem Notfall im oder am Rhein schnell Hilfe zu leisten. Aufgrund des großen Besucherandrangs im Bereich der beiden Rheinbrücken wird es erfahrungsgemäß für die Rettungskräfte nur mit erheblichem Zeitverzug möglich sein, diese zu passieren. Dazu wird ein zusätzliches Löschfahrzeug durch die Freiwillige Feuerwehr des Technik- und Kommunikationszuges sowie ein Führungsdienst und Notarzt für den Zeitraum auf der linkrheinischen Feuerwache an der Quirinstraße stationiert. Somit kann den Menschen westlich des Rheins jederzeit schnelle Hilfe aus dem Stadtgebiet der Landeshauptstadt zugeführt werden und es kommt zu keiner Verlängerung der Rettungszeiten.
Bewährtes Konzept der Feuerwehr
Die vorgeplanten Maßnahmen der Feuerwehr Düsseldorf für die Kirmestage auf den Rheinwiesen sind bereits schon seit vielen Jahren erprobt und werden jedes Jahr nach Abschluss der Größten Kirmes am Rhein mit allen Partnern zusammen evaluiert. Da sich an der Verteilung der Fahrgeschäfte auf der Festwiese am linken Rheinufer jährlich etwas ändert, müssen die Pläne und Maßnahmen der Feuerwehr kontinuierlich neu bewertet und angepasst werden. Die Bemessung des Sanitätsdienstes wird aus der Erfahrung der letzten Jahre, durch die Veranstaltungsplaner der Feuerwehr Düsseldorf festgelegt. Im letzten Jahr versorgten die Retter des Sanitätsdienstes 206 (2017: 333) Patienten in den Unfallhilfestellen und Erste Hilfe-Bereichen, 97 (2017: 108) davon mussten anschließend vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus transportiert werden. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr rückten im gleichen Zeitraum zu sechs Meldungen wie beispielsweise einer Personenrettung am Rhein, einem unkontrollierten Grillfeuer an der Oberkasseler Brücke und einer ausgelösten Brandmeldeanlage in der direkten Nachbarschaft der Kirmes aus. In allen Fällen konnte bereits nach nur wenigen Minuten die professionelle Hilfe vor Ort sein.“
Quelle: Stadt Düsseldorf