Ende 2019 lieferte der Fahrzeugaufbauer Empl ein Spezialfahrzeug an die Werkfeuerwehr Chempark (Standort Leverkusen). Das sogenannte Turbinenlöschfahrzeug kann bis zu 4.000 Liter Wasser pro Minute als feinen Sprühnebel abgeben.
Empl berichtet dazu:
„Das neue TULF ist auf einem MAN TGS 28.500 EURO 6 Fahrgestell aufgebaut und als Truppbesatzung ausgeführt. Ein Atemschutzgerät ist im Sitz des Beifahrers integriert.
Der Aufbau ist aus 3 unabhängigen Modulen zusammengesetzt. Zwischen den Geräteräumen G1 / G2 und G3 / G4 befindet sich ein separates Hydro Jet Modul, welches autark vom Trägerfahrzeug agieren kann und mittels Twist Lock System aufgesetzt und somit abnehmbar ist. Der Geräteraumaufbau ist aus 2-Schicht-kunststoffbeschichteten ALU-Tech Sandwich-Paneelen gefertigt.
Links und rechts sind Geräteräume mit je 2 massiven, pulverbeschichteten, versperrbaren EMPL Alu-Rollläden staub- & wasserdicht abgeschlossen. Sämtliche Rollläden sind mit selbstspannenden Zuzieh-Bändern versehen. Schräg nach innen leuchtende LED-Lichtbänder gewährleisten eine optimale Geräteraumausleuchtung. Links und rechts am Heck sind je 2 Gerätetiefräume mit Unterflurklappen angeordnet, welche mit je 270kg belastbar sind. Unterhalb des GR im Heck befinden sich 2 Schlauchhaspeln auf absenkbarer Aufprotzvorrichtung.
5.500l Wasser werden vom TULF selbst mitgeführt und mittels einer 10.000l Pumpe zu den Werfern befördert. Im Einsatzkonzept der Werkfeuerwehr Chempark ist eine Schaummittellogistik auf WLF mit AB Schaum vorgesehen. Hierfür stehen ABs mit über 10.000 Liter Schaummittel (AFFF oder fluorfrei) zur Verfügung. Die Schaummittel werden über eine am Fahrzeug verbaute Schaummittelpumpe angesaugt.
Das Dach über dem Geräteraum ist begehbar und rutschfest ausgeführt. Eine klappbare Aufstiegsleiter mit Übersteigbügel auf der Beifahrerseite ermöglicht ein bequemes Besteigen zum dort verlasteten Dachkasten. Zusätzlich zum am Dach ausfahrbaren Hydro Jet Modul, welches 4.000l/min leistet, verfügt das Fahrzeug über ein 6.000l Dachwerfer mit pneumatischer Hubeinrichtung. Das Dach der hinteren Geräteräume und des Fahrerhauses sowie die Rückseite des Fahrerhauses sind mit einer Selbstschutzanlage ausgestattet.
Zur Beladung des TULF zählen unter anderem 365m A-Schlauch, 240m B-Schlauch, Übergangsstücke, Schaummittelsaugschlauch, Schnellangriffsverteiler, Hohlstrahlrohr, Hydroschild, Teleskopleiter, Beleuchtungs- Signal- und Fernmeldemittel, Turbinentauchpumpe, Gasmessgerät, Druckluftsprühgerät mit Entfrostermittel, uvm.“
Hintergrund zur Werkfeuerwehr Chempark:
„Mit rund 480 Hektar Gesamtfläche ist Leverkusen der größte der drei Standorte der Firma Currenta und eines der größten Chemie-Areale in Europa. Das Turbinenlöschfahrzeug sorgt mit seinem leistungsstarken Triebwerk für ein Höchstmaß an Sicherheit für den Standort, die Mitarbeiter sowie die umliegenden Nachbarn. Das alles ermöglicht eine Turbine, wie man sie von Flugzeugen kennt. Wenn das TULF sich bereit macht, erinnert das Geräusch deshalb an ein startendes Flugzeug.
In nur 90 Sekunden ist es einsatzbereit. Mittels Aerosoltechnik wandelt die Turbine riesige Wassermengen in kleinste Wassertropfen um. Rund 4.000l können so pro Minute als Sprühnebel abgegeben werden. Die innovative Löschtechnik des TULF sorgt für entscheidende Vorteile bei der Rauch- und Feuerbekämpfung. Der erzeugte Aerosolnebel legt sich wie ein Film über Dämpfe und beschleunigt so die Brandbekämpfung, da verhindert wird, dass diese nach außen treten. Rauch wird gebunden und somit eine bessere Sicht für die Werkfeuerwehr gewährleistet. Somit können brennende Behälter optimal gekühlt und gleichzeitig abgekapselt werden.“