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„Nur sicher ist wirklich sicher“

Die aktuelle Krise, ausgelöst durch die Coronavirus-Pandemie, verändert den öffentlichen Blick auf systemrelevante Berufe sehr deutlich. Gerade jetzt realisieren viele, wie wichtig die tägliche Arbeit des medizinischen Personals, des Personals der Supermärkte, der Rettungsdienstler oder Feuerwehrkräfte tatsächlich ist.

Der Tagesspiegel kommentiert dies mit Fokus auf die Berliner Feuerwehr. Das ist sicher nicht die einzige Feuerwehr, in der das Berufsbild der Feuerwehrfrau oder des Feuerwehrmanns in den letzten Monaten teils hitzig diskutiert wurde – aber wahrscheinlich die mit der größten Aussenwirkung.

Der Kommentator Jens Anker sieht die Notwendigkeit, nach Bewältigung der akuten Krise die Weichen für eine zukunftsfähige Gefahrenabwehr zu stellen.

Der Kommentar prognostiziert auch die Herausforderungen, die nach der Pandemie drohen dürften: überall wurden Ausbildungseinrichtungen der Feuerwehr geschlossen. Noch ist völlig unklar, wie lange diese Maßnahmen aufrecht erhalten werden müssen. Die Pensionierungen des vorhandenen Personals stehen dennoch an (Berliner Feuerwehr: 1.500 Berufsfeuerwehrkräfte hören bis 2026 auf).

„Schon jetzt ist absehbar, dass die Berliner Sicherheitsarchitektur auch über die aktuelle Krise hinaus in Gefahr ist. Trotz der vom Senat beschlossenen neuen Stellen für Polizei und Feuerwehr legt die derzeitige Situation Lücken offen, die es nun dringend zu beheben gilt.

Dass zum Beispiel die Feuerwehrschule geschlossen wird, um den Kontakt unter Schülern und Lehrern zu vermeiden, ist zwangsläufig richtig. Aber die Verzögerung bei der Ausbildung wird die Personalnot bei der Feuerwehr verlängern. Zumal jetzt herauskam, dass mehr als ein Viertel der Lehrerstellen nicht besetzt ist. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

Welche Folgen das für die Ausbildung der Feuerwehrleute hat, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Dass es die Qualität der neuen Fachkräfte nicht erhöht, ist aber klar.

Bei der Feuerwehr zeigt sich – wie in anderen Berufen, auf die es jetzt besonders ankommt -, dass nach der Krise darüber verhandelt werden muss, wie unsere Sicherheitsarchitektur künftig aussehen soll, damit derartigen Ausnahmesituationen in Zukunft besser begegnet werden kann.

Coronavirus: deutliche Auswirkungen auf die Gefahrenabwehr

Natürlich wird es dabei um die personelle Ausstattung gehen und auch um die Bezahlung. Nicht nur bei Polizei und Feuerwehr, sondern auch in der Pflege, bei medizinischem Personal und der Logistik, wo derzeit eine Sonderschicht nach der anderen gefahren wird, um die Regale in den Supermärkten wieder aufzufüllen. Der Fachkräftemangel wird auch nach der Krise weiterbestehen. Es wird dann darauf ankommen, die Berufe derart attraktiv auszugestalten, dass sie im Wettbewerb mit anderen, derzeit besser bezahlten, mithalten können. Dabei kommt es nicht allein auf das Geld an. Auch weiche Faktoren wie flexible Arbeitszeiten oder ein attraktives Arbeitsumfeld können helfen.“

Quellen
Berliner Morgenpost, Kommentar von Jens Anker zur Berliner Feuerwehr