Anfang des Jahres wurde berichtet, dass der Auftrag zur Lieferung von 41 Schlauchwagen für den Katastrophenschutz (SW-KatS) durch die Albert Ziegler GmbH einvernehmlich aufgelöst wurde. Besteller war das Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Im Rahmen der Messe Florian in Dresden (11.-13. Oktober 2018) stellte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz (BBK) erstmals das Musterfahrzeug des neuen Schlauchwagen Katastrophenschutz (SW-KatS) der Öffentlichkeit vor.
Als Grund für die Vertragsauflösung in beiderseitigem Einvernehmen wurden unterschiedliche Erwartungshaltungen und verschiedene technische Auffassungen angegeben, so berichtete das Feuerwehr-Magazin im Februar.
Nun wurden durch die Beantwortung einer kleinen Anfrage mehrerer Bundestagsabgeordneter durch die Bundesregierung weitere Details veröffentlicht.
So werden folgende Qualitätsmängel als ausschlaggebend für die nicht erfolgte Abnahme der Fahrzeuge genannt:
- Stromversorgung aller Geräte wurde nicht nach Vorgabe umgesetzt
- maximal zulässiger Ruhestrom wurde nicht eingehalten
- Verschränkungsfähigkeit war nicht gegeben (Bordwände konnten nicht geöffnet werden, Schubladen klemmten, Leitungen waren eingeklemmt)
- Betriebstemperaturbereich wurde nicht erfüllt
- Netzeinspeisung wurde nicht nach Vorgabe umgesetzt
- Einhandbedienbarkeit der Gerätesicherungen wurde in weiten Teilen nicht umgesetzt
- Funk-Einbau war nicht ETSI-konform
- Dokumentation war unvollständig
- aktuelles Gutachten zur Ladungssicherung fehlte
- Fahrzeugheizung war nicht nach Vorgabe thermostatgesteuert
- Fehlteile in der Beladung
- es war kein ausreichender Platz für Systemtrenner vorhanden
- teilweise mehrfach angekündigte Korrekturmaßnahmen wurden nicht durchgeführt
Der Veröffentlichung nach konnte „der Auftragnehmer für die SW-KatS die beanstandeten Mängel nicht beheben“.
Neben Ziegler hatten an der Ausschreibung der Fahrzeuge im Jahr 2017 die Firmen Freytag, Magirus und Empl teilgenommen.
Zur Ausstattung der Schlauchwagen gehören nach Angaben des BBK unter anderem ein 2000 Meter langer B-Schlauch zur Förderung von Löschwasser über eine lange Wegstrecke, eine Tragkraftspritze sowie eine Ladebordwand. Durch die Lagerung der Schläuche in Kassetten und der Verbindung der Schläuche von Kassette zu Kassette ist es möglich, den Schlauch im langsamen Fahrbetrieb auszubringen. Damit können bis zu 2000 Meter Schlauchleitung in kürzester Zeit verlegt werden.
Quellen:
Bundestagsdrucksache 19/19446, Antwort
der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Katharina Willkomm, Benjamin Strasser, Stephan Thomae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP – Drucksache 19/17906 –
BBK
Foto: Symbolbild, Quelle: BBK
Hintergrund:
Zivil- und Katastrophenschutz: Struktur und Aufgaben