Das am Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) angesiedelte Bund-Länder-Projekt „Warnung der Bevölkerung“ präsentiert eine weltweit einsetzbare Spezifikation zur Ausgabe von Warnmeldungen auf Endgeräte im Navigations- und Verkehrsinformationsbereich.
Das vom Inneren-Sicherheitsfonds (ISF) der Europäischen Union zu 75 Prozent kofinanzierte Projekt hat sich unter anderem der Aufgabe verschrieben, neue Warnkanäle zu erschließen.
Bisher konnten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer außer Verkehrsmeldungen keine Warnmeldungen empfangen. Im Rahmen des Projekts wurde daher nach einer universell einsetzbaren Lösung gesucht, wie zum Beispiel Autofahrer über aktuelle Gefahren informiert und gewarnt werden können.
In Zusammenarbeit mit der Traveller Information Services Association (TISA), einem internationalen Verband im Bereich von Verkehrsinformationen und -management, und weiteren Partnern wurde daraufhin nach einer technischen Lösung gesucht. Die TISA gibt TPEG-Spezifikationen und standardisierte Richtlinien heraus. TPEG, kurz für Transport Protocol Experts Group, ist ein Format für Verkehrs- und Reiseinformationen. Das Protokoll kann über verschiedene Datenkanäle übertragen werden, zum Beispiel Digitalradio, Mobilfunk oder auch WLAN, und soll durch die Internationale Standardorganisation (ISO) zertifiziert werden.
Neben BBK und TISA beteiligten sich an der Entwicklung der Spezifikation „TPEG2-EAW (Emergency Alerts and Warnings)“ auch die Firma mecom Medien-Communikations-Gesellschaft mbH, Betreiberin des Modularen Warnsystems (MoWaS), sowie die Beraterfirma Teatownlake.
Nutzer des TPEG-Formats sind unter anderem Geräte- und Systemhersteller für Navigationsgeräte, Verkehrsinformationssysteme sowie Rundfunksender. TPEG2-EAW verwendet für die Verarbeitung von Warnmeldungen standardisierte Elemente, Ereignisse und Handlungsempfehlungen. Die Spezifikation beschreibt, wie mit einer Warnmeldung im CAP-(Common Alerting Protocol)-Standard, wie sie von MoWaS ausgegeben werden, für die Übertragung mittels TPEG an Endgeräte zu verfahren ist.
Eine Herausforderung für die automatische Verarbeitung situationsbezogener und georeferenzierter Daten bestand insbesondere in der Harmonisierung von Warnmeldungen im CAP-Format für die Ausgabe auf TPEG-fähige Endgeräte. Durch standardisierte und erweiterbare Übersetzungstabellen können Warnmeldungen automatisch übersetzt in beliebigen Sprachen ausgeben werden. Zusätzlich hat das Entwicklerteam im BBK bei der Erstellung der Richtlinien für Anwenderinnen und Anwender der Spezifikation unterstützt.
Die nun von der TISA herausgegebene Spezifikation wird in den kommenden zwei Jahren in einem Feldversuch im Rahmen des ISF-Projekts Warnung der Bevölkerung erprobt. Gleichzeitig werden die TPEG2-EAW-Anwenderspezifikation aktualisiert sowie Best Practices in einem Richtliniendokument zusammengestellt.
„Digitales Blaulicht“ – schneller zur Einsatzstelle?
Quelle:
BBK