Eine Daten- und Videoverbindung zur Einsatzstelle kann nicht nur beim Telenotarzt helfen, ein System, dass zukünftig in Nordrhein-Westfalen ausgebaut werden soll.
Bereits beim Notruf kann die Übermittlung von Daten und Bildern helfen, dass die richtigen Rettungsmittel disponiert und alarmiert werden können. Auch die Anweisung von Erstmaßnahmen durch die Leitstelle, z. B. die sogenannte Telefonreanimation, kann dadurch unterstützt werden.
Eine Nutzung der Daten der Telefonprovider ist häufig schwierig. Der Datenschutz ist zu berücksichtigen, aber auch Datenschnittstellen sorgten schon für Probleme. Inoffizielle Berichte nannten sogar hohe Kosten für die Abfrage als Grund für eine seltene Nutzung in der Praxis.
Ein System, dass bereits seit einigen Monaten erfolgreich in der Praxis genutzt wird, verspricht nun einen guten Lösungsansatz.
Die Notruftechnik Emergency Eye soll es der Leitstelle ermöglichen, den Einsatzort schnell zu orten und sich über die Smartphone-Kamera ein Bild der Einsatzstelle zu verschaffen.
Dazu müssen die Daten, nicht wie bei Messengerdiensten beispielsweise, über Server von Dritten. Es wird eine direkte Verbindung zwischen Leitstelle und Smartphone aufgebaut, ohne dass Daten gespeichert werden.
Dem Anrufer wird per SMS ein Link zugesandt, nach dem Anklicken öffnet sich die Verbindung im Browser. Dann ist sowohl eine direkte Ortung möglich als auch die Live-Nutzung der Handy-Kamera. Die Leitstelle kann sich direkt einen Überblick über die Einsatzstelle machen.
Seit einigen Wochen ist die Technik in der Kreisleitstelle des Rhein-Kreis Neuss im Einsatz, die ersten Erkenntnisse sind positiv.
Die Kosten des Systems für die Leitstellenbetreiber sind abhängig von der Einwohnerzahl. Im Rhein-Kreis Neuss leben knapp eine halbe Million Menschen, die resultierenden Kosten belaufen sich auf rund 50.000 Euro pro Jahr.
Quelle: Deutschlandfunk